Jüdisches Leben in Fürth: Eine lange und bewegte Geschichte
Fürth gehört zu den Städten, in denen die Spuren des einst blühenden jüdischen Gemeindelebens bis heute besonders präsent sind. Gebäude wie das Berolzheimerianum, das erste Kaufhaus in Süddeutschland oder viele der Prachthäuser an der Hornschuchpromenade und Königswarterstraße zeugen von dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einfluss der jüdischen Mitbürger. Über Jahrhunderte war Fürth auch das Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit mit mehreren Synagogen, Talmudschulen und bedeutenden Gelehrten. Fürth war eine der ersten Adressen für hebräischen Buchdruck. Der 1607 entstandene Alte jüdische Friedhof ist einer der ältesten und größten in Deutschland. Kein Wunder, dass Fürth lange Zeit das „fränkische Jerusalem“ genannt wurde.
Im 16. Jahrhundert hatten sich immer mehr Juden in Fürth angesiedelt, verstärkt in der Zeit der sogenannten Dreiherrschaft des Erzbistums Bamberg, der Markgrafen von Ansbach und der Reichsstadt Nürnberg. Es gab aber kein Ghetto und keine Ausgrenzung, vielmehr waren Toleranz und Zusammengehörigkeit kennzeichnend für den Marktflecken Fürth. Erst mit der Herrschaft der Nationalsozialisten fand dieses Miteinander ein jähes Ende.
Die Geschichte der Juden in Fürth und der Region vom Mittelalter bis heute wird seit 20 Jahren im Jüdischen Museum Franken erzählt. Allein das Haus einer bedeutenden jüdischen Familie mit einer Mikwe – einem traditionellen Tauchbad – und einer Laubhütte ist Zeichen jüdischen Lebens. Im 2018 eröffneten Anbau ist nun mehr Platz für Wechselausstellungen, Veranstaltungen, Museumsshop und Bibliothek, die das Museum zum lebendigen Ort des Austausches machen.
In dem kleinen Café, das nach Mary S. Rosenberg benannt ist, genießt man leckeres jüdisches Gebäck. Probieren müssen Sie unbedingt die Fürther Zitronentorte nach einem Originalrezept einer jüdischen Familie. Eine der letzten alt eingesessen Bäckereien in Fürth backt die Torte speziell für das Museum.
Unsere Tipps für Ihren Besuch
Wer die jüdische Geschichte Fürths nicht nur nachlesen, sondern hautnah erleben möchte, findet in der Stadt eindrucksvolle Orte und Angebote. Ob bei einem Museumsbesuch, bei einer Führung über den Alten Jüdischen Friedhof oder im Rahmen einer Stadtführung mit jüdischem Bezug – Fürth macht Geschichte erlebbar.
Das Jüdische Museum Franken
Die jüdische Geschichte Frankens
© Annette KradischAlter Jüdischer Friedhof
Einer der ältesten, größten und bedeutendsten
© Erich MalterStadtführungen
im Zeichen der großen jüdischen Tradition
© Andreas Hub