Die Dreiherrschaft in Fürth

Bistum Bamberg, Fürstentum Ansbach, Reichsstadt Nürnberg

Fürth ist eine Stadt voller Geschichte – geprägt von einer lebendigen Vielfalt an Traditionen und gelebtem Brauchtum. Vieles von dem, was die Kleeblattstadt heute auszeichnet und einzigartig macht, geht auf historische Entwicklungen und besondere Rahmenbedingungen zurück – allen voran auf eine politische Kuriosität: die sogenannte Dreiherrschaft. 

Über Jahrhunderte hinweg wurde Fürth gleichzeitig von drei unterschiedlichen Mächten regiert: der Dompropstei Bamberg, der Markgrafschaft Ansbach und der Reichsstadt Nürnberg. Diese „rivalisierende Dreierherrschaft“, wie es der Historiker Hans Mauersberg formulierte, war geprägt von ständigen Reibungen und konkurrierenden Interessen – nicht miteinander, sondern neben- und gegeneinander. 

Was auf den ersten Blick nach Nachteilen klingt, hatte auch eine positive Kehrseite: Die Fürther Bevölkerung entwickelte früh ein besonderes Geschick im Lavieren, Denken in Alternativen – und vor allem in Toleranz. Was der eine Herr nicht gewährte, war oft vom anderen zu bekommen. Dieses Spannungsfeld schuf Freiräume, die es in anderen Städten so nicht gab. Bereits ab dem Jahr 1499 fanden aus Nürnberg und anderen Orten vertriebene Juden in Fürth Zuflucht – und erhielten dort gleiche Rechte. So entstanden in Fürth Verhältnisse, die freier, liberaler und offener waren als anderswo – und die den Nährboden dafür bildeten, dass sich die Stadt zu einer Hochburg jüdischen Lebens entwickeln konnte. Gleichzeitig wuchsen hier Persönlichkeiten heran, die weit über die Stadtgrenzen hinaus wirkten – weil sie in ihrem Denken und Handeln keine Grenzen akzeptierten.

Unsere Tipps für Ihren Besuch

Wer mehr über die besondere Dreiherrschaft und ihre Folgen für Fürth erfahren möchte, kann beispielsweise an der Stadtführung „Fürth für Einsteiger“ teilnehmen. Im Stadtmuseum erhalten Sie zudem vertiefende Einblicke in diese außergewöhnliche Epoche – und mitten in der Fußgängerzone erinnert der Dreiherrschaftsbrunnen an dieses besondere Kapitel Fürther Geschichte.